Mario Stepanik
Mario Stepanik
Student

Menschen und ihre Leistungen- Impulse für unsere Zukunft:

Im Gespräch mit Mario Stepanik

Was soll man antworten, wenn man mit 21 gefragt wird, was man geleistet habe, worauf man ein bisschen stolz sein könne? Dass man sein Talent nutzt, immer weiter fordert? Dass man nicht wartet, bis andere einen anstoßen? Dass man ständig selber forscht und tut, was gerade möglich ist, geschehen sollte? Intrinsisch.

So kommt man über die Sir Karl Popper Schule in Wien, den Zivildienst bei der Caritas und Rotary nach Oxford zum Studium. An dieser Schule lernte man, wie wertvoll es ist, frei zu entwickeln, eigene Interessen zu verfolgen. Bei Rotary (www.initiative-interchange.org) lernt man, dass es immer auch um die Interessen und Bedürfnisse anderer geht; um die vielen anderen, denen das Schicksal nicht so viel mitgegeben hat. Das wird einem vor Augen geführt, wenn man sich mit anderen jungen Menschen in über 20 Ländern zielgerichtet vernetzt, um gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen und die Volksschulbildung zu fördern.

Die Jungen wenden sich couragiert an die UNICEF, die UNO, rufen Nobelpreisträger/innen an. Aufenthalte in Paris, Boston, Mexico und zuletzt Costa Rica prägen die Einstellung zum Leben. In Mexico trägt man am World Summit of Nobel Peace Laureates vor, in Costa Rica strandet man in einem Naturreservat (www.refugiotinti.com) bei österreichischen Freunden, weil Corona unerwartet hereinbricht. So werden aus zwei Wochen Besuch ein paar Monate Engagement für den Klimaschutz.

Aus vielen verschiedenen Gesprächen und Eindrücken entstehen tiefe Überzeugungen, die ein Leben prägen. Dass der Klimaschutz die große Herausforderung unserer Zeit ist, dass man immer wieder über den Tellerrand schauen und Grenzen hinausschieben muss, hie und da einen Schritt zurück gehen und innehalten muss, um nachzudenken, ob das noch passt, dass man sich bisweilen umorientieren muss, dass es viel einfachere Leben gibt als unsere, die gleich wertvoll, oder noch viel mehr sind.

Unsere Zeit bietet uns Jungen viele Möglichkeiten. Die Welt steht uns offen, wenn man sie erforscht. Man kann im Regenwald in Costa Rica das Studium in Oxford weiterführen, man studiert Economics and Management und beginnt nebenbei Chinesisch. Spanisch kann man, nachdem man in Mittelamerika eine Zeit lang festsitzt. Die Erwachsenen helfen einem erstaunlich offen weiter, wenn man sie direkt anspricht, menschlich gewinnt.

Und aus alledem kommen vehemente Zukunftsimpulse. Wir Menschen werden gegen die Wand fahren, wenn wir so weiter wirtschaften. Natürliche Lebensräume werden zerstört, das Pandemie-Potenzial steigt, Viren verändern sich, unser Gleichgewicht geht verloren. Regenwälder sind extrem resilient, solange man sie bestehen lässt. Die natürlichen Zusammenhänge sind extrem komplex. Wir haben verlernt, von der Natur zu lernen, wir haben uns aus den Naturkreisläufen herausgehoben. Wir sind nicht mehr Teil der Natur. Wir machen uns die Erde untertan, so steht es schon in der Bibel.

Wenn Du nicht die Natur kopierst, verschwendest Du Deine Zeit, hat Leonardo da Vinci gesagt. Das bringt uns dann am Ende doch auf den OIAV. Die Naturwissenschaft im Dienste der Natur, mit dem Vorbild Natur, ist eine reiche, ewige menschliche Aufgabe. Die Technik, neue Technologien bewirken immer neuen Fortschritt. Müssen wir hier nicht einmal innehalten, einen Schritt zurück gehen und nachdenken, was „Fortschritt“ bedeutet? Fortschritt bedeutet Fortschritt wohin?  Für wie lange?  Für wen? Ist Fortschritt, wie wir ihn verstehen, nicht oft belastet aus der Vergangenheit? Wäre es nicht eine Aufgabe für den OIAV, Fortschritt neu zu definieren, den Begriff „Fortschritt“ im Sinne des langfristigen Nutzens für unsere Gesellschaft in Zukunft neu zu definieren?