Menschen und ihre Leistungen- Impulse für unsere Zukunft:

Im Gespräch mit Christina Hurt zu den Themen „Klimaschutz, Energie, Katastrophenvorsorge“

Christina Hurt
Christina Hurt

Mitarbeiterin bei iC Consulenten ZT GmbH

Mein persönlicher Standpunkt ist ein laienhafter, vom Klimawandel sind alle Menschen betroffen, auch die, die keine Fachleute sind. Die Menschheit hat im Laufe ihrer Geschichte gezeigt, dass sie anpassungsfähig ist und dass uns viele Lösungen einfallen. Wenn wir das Problem ernst genug nehmen (da sehe ich eher Aufholbedarf) und unser Überleben auf diesem Planeten zu einer Priorität für uns machen, dann können wir das schaffen.

Die Menschheit besteht aus lauter Einzelnen, je mehr Leute sich bemühen, desto mehr Sinn macht es. Das Verhalten zahlreicher Einzelpersonen verursacht den Klimawandel, also macht es auch einen Unterschied, wenn zahlreiche Leute ihr Verhalten zum Positiven ändern. Auch Entscheidungsträger_innen in Machtpositionen sind Einzelpersonen.

Österreich hat als Ziel, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, ein ambitioniertes Ziel, hoffen wir, dass es klappt. Die EU strebt mit dem Green Deal den Übergang auf „saubere“ Energie an, aber letztendlich erfolgt die Umsetzung in den einzelnen Ländern. Es gibt viele kleine Schrauben, an denen wir zusätzlich zu staatlichen Maßnahmen drehen können, z.B. einen autofreien Tag pro Woche, das gab es schon. Wir können mehr Aspekte berücksichtigen, als wir es aktuell tun, z.B. bei der Energieeffizienz von Geräten nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die graue Energie, die durch deren Herstellung verursacht wird.

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Schon als Kind hat mich das Prinzip des ungebremsten Wirtschaftswachstums verwundert, ich konnte mir nie vorstellen, wie ein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten möglich sein soll. Unser Geld ist die Begründung für viele Entscheidungen, selbst Umweltmaßnahmen werden mit finanziellen Einsparungen gerechtfertigt – warum eigentlich? Könnten wir nicht im Rahmen unserer persönlichen Möglichkeiten auch auf andere Werte setzen für unsere Entscheidungen? Das wäre eine bemerkenswerte Richtungsänderung.

Eine wichtige Energiequelle der Zukunft könnte die intelligente Reduzierung des Energieverbrauchs sein. Aktuell werden zwar die Geräte selbst immer energieeffizienter, aber es werden immer mehr von ihnen eingesetzt, und das steigert insgesamt wieder den Energieverbrauch, statt ihn zu senken.

Wir werden sowohl Naturwissenschaft als auch Technik brauchen für die Lösung unserer Probleme. Da viele unserer Probleme weniger gravierend werden, wenn wir unseren Verbrauch reduzieren, ist eine Kombination von Entwicklung und Verzicht notwendig. Ohne Verzicht wird es nicht gehen, unser Planet hat Grenzen, also müssen auch wir Grenzen für unsere Gier finden. Es wäre interessant, welche Lebensqualität sich ergibt, wenn man einen Ausgleich zwischen den Ärmsten und den Reichsten findet.

Wie wäre es, die Geschwindigkeit zu reduzieren? Die Veränderungen des Klimas treffen uns auch deshalb so hart, weil sie so schnell kommen. Wenn man die Forstwirtschaft umstellen muss, weil im sich ändernden Temperaturbereich andere Bäume gedeihen, dann braucht das Zeit. Renaturierungen von Flächen zur Entsiegelung von Böden brauchen Zeit. Begrünung von Städten zur Kühlung braucht Zeit. Wenn wir Gebäude nicht ganz so schnell hinstellen müssen, können wir andere Baustoffe außer Glas und Stahl einsetzen und damit Gebäude errichten, die im mitteleuropäischen Sommer ohne Kühlgeräte auskommen und so Energie einsparen.

Wenn wir langsamer vorgehen mit unseren Lösungen, in kleineren Schritten, dann schaffen wir es vielleicht besser, die Folgen unserer Lösungen früher erkennen zu können und, wo notwendig, die Richtung zu korrigieren. Es ist leichter, die Richtung rechtzeitig zu ändern, wenn man zu Fuß unterwegs ist, als wenn man mit 200 km/h motorisiert dahinrast. Bei so hohem Tempo übersieht man leicht einiges.

Weltklimarat: https://www.ipcc.ch/

Gemeinwohl-Ökonomie: https://web.ecogood.org/de

nationaler Klima- und Energieplan Österreich: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/nat_klimapolitik/energie_klimaplan.html