„Die Jugend verstehen. Die Zukunft gestalten“

Unter diesem Motto diskutierten die Zukunfts- und Jugendinitiativen von OIAV und Rotary, inwieweit Architektur und Bauwesen für eine erfolgreiche Zukunft gerüstet sind. Junge Menschen bestimmen Themen und Diskussion, Erfahrene tragen ihre Erkenntnisse bei. Hierbei bildeten sieben Thesen als Ausgangspunkt einen Rahmen für lebhafte Gespräche und intensive, teils auch kontroversielle Diskussionen:

• These 1:
  “Today, buildings are responsible for almost 40% of global energy-related carbon emissions. … Some worry that this pace of construction could literally cost the Earth” says “The Economist” in June 2022. Wenn wir das glauben, ist es allerhöchste Zeit, dass sich am Bau was ändert. Glauben wir das?“
• These 2:
  „Die Kreislaufwirtschaft ist in der Bauwirtschaft noch kaum angekommen. Vieles ist zu tun. Vieles wäre möglich, wird aber (noch) nicht getan. Die Digitalisierung bietet Lösungen, ist aber in der Praxis noch nicht so weit.“
• These 3:
  „Unsere Planungen verschwenden Raum. Unsere Ballungszentren wuchern. Unsere Siedlungsstrukturen führen zu unnötiger Mobilität. Zu viel Boden wird versiegelt. Die Architektur muss sich wandeln. Wer oder was wird diesen Wandel anstossen?“
• These 4:
  „Unsere Gebäude werden Maschinen, dominiert von Technologie. Es ist sehr zu bezweifeln, dass das langfristig nachhaltig ist, in Errichtung, Betrieb und Instandsetzung.“
• These 5:
  „Wir wissen nicht, welche Materialien wir einsetzen sollen. Beton wird verteufelt. Stahl ist selten. Holz wird gehypt. Lehm wird gepriesen. Die Branche ist völlig uneins in der Bewertung der Nachhaltigkeit.“
• These 6:
  „Die Nutzungsdauer von Bauten wird immer kürzer. Das ist auch dem Bedarf geschuldet, weil sich unsere Arbeitsprozesse und Lebensgewohnheiten immer rascher ändern und Bauwerke sich anpassen müssen. Noch haben wir nicht wirklich gelernt, damit in Planung und Ausführung gut umzugehen.“
• Die These 7 ist sehr kontrovers und hat uns auch bei der Vorbereitung sehr beschäftigt. Wir sind schon gespannt, welche Reaktionen wir bekommen. Sie gehört eher dem Themenkreis „Gesellschaft“ an, hat aber auch Wechselwirkung mit Architektur und Bau.
  „Die Menschen vertrauen darauf, dass die Regierungen und Entscheidungsträger rechtzeitig die richtigen Schritte einleiten werden um z.B. Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Abnahme der Biodiversität zu setzen. Soziale Teilhabe und Bottom-up Aktionismus ist dabei ein Hindernis.“

Die Vorbereitung und Abstimmung der Thesen erfolgte im Kreise Martin Aichholzer, Simon Kaufmann und Willi Reismann. Diese Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit der „Welt von Morgen“ mit der Jugend- und Zukunftsinitiative des OIAV – Österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein – und seiner Zukunfts- und Jugendinitiative. Martin Aichholzer leitet die Fachgruppe Architektur im OIAV, Simon Kaufmann ist im Präsidium für JEZ zuständig.

Ziel ist die Formulierung von Zukunfts-Impulsen – die Ergebnisse dieser Gesprächsrunde folgen in Kürze.

Wir sind schon gespannt auf die Folgetermine!