Günter Steinbauer
Günter Steinbauer
Geschäftsführer der Wiener Linien

Menschen und ihre Leistungen- Impulse für unsere Zukunft:

Im Gespräch mit Günter Steinbauer

Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Wien und insbesondere des U-Bahn-Netzes seit 1982 hinterlässt bleibende Spuren, die in die Zukunft weisen. Ein Bauingenieur kann mit gutem Gewissen darauf zurückblicken, sein Leben dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in einem Ballungsraum gewidmet zu haben; Beitrag zur Lebensqualität in einer Stadt, die dafür weltbekannt ist.

Mit der U5 und ihrer Anlage zum vollautomatischen Fahren wird ein vorläufiger Schlussstein gesetzt. Mit der Straßenbahn über die Landesgrenzen werden Zeichen gesetzt. Von uns gesetzte Grenzen bedeuten der Natur nichts. Eine wesentliche Lebenserkenntnis, in vielerlei Zusammenhang. Grenzen positiv überwinden, eine wesentliche Lebensaufgabe, gerade in Zeiten, in denen enge, nationale Sichtweisen wieder erscheinen.

Wir müssen die Technik zum Nutzen für die Menschen einsetzen. Wir müssen den Sinn des Lebens immer wieder neu hinterfragen. Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um sozialen Sprengstoff zu entschärfen. Wir müssen wachsam sein, dass uns die Weltpolitik nicht wieder ins Unglück stürzt. Das sind sehr umfassende Impulse für die Zukunft, die als Aufgabe zu verstehen sind, für unsere Politiker und uns alle. Bei allem Optimismus, den wir nie verlieren sollten.

Corona wird vorbeigehen, der Klimawandel nicht, wenn wir nicht deutlich umdenken und unser Verhalten ändern. Hier ist zu handeln. National und international.

Die Jugend geht durchaus eigene, sehr bewusste Wege, die wir in Wien gut beobachten können. 20% der Jungen machen den Führerschein nicht oder haben kein Auto mehr. Benutzen statt Besitzen scheint ein unumkehrbarer Trend zu sein, der gesellschaftliche Wandel ist also tiefer als es vordergründig scheint. Bewegungen wie „Fridays for Future“ kann man unterschiedlich einschätzen, aber jedenfalls zeigen sie, dass sich die Denkweise zu ändern beginnt und wir Älteren von den Jüngeren viel lernen können.

Um die Zukunft gut zu gestalten, brauchen wir langen Atem und nachhaltige Grundsätze. Wir brauchen aber nicht nur Ideen und Ideale, sondern vor allem auch konkrete Leistung. Wir müssen unsere PS auf die Straße oder noch besser unsere kW auf die Schiene bringen. Nur dann nützt uns die Bildung wirklich.

Was kann der OIAV dazu beitragen?

Dazu hätten wir einen konkreten Plan. Sobald Corona es erlaubt, machen wir einen Zukunftsdialog bei den Wiener Linien. Vielleicht finden sich auch andere Organisationen, die sich das wünschen. Wir fragen die Jungen, was sie erwarten. Wir reden über die Zukunft und horchen auf ihre Impulse. Daraus entstehen sicher sehr positive, wahrscheinlich überraschende Gedanken.

Natürlich wäre es sehr sinnvoll, die vielen Vereine in Österreich zu verschränken, zu konzentrieren. Gemeinsam erreichen wir mehr.