Menschen und ihre Leistungen- Impulse für unsere Zukunft:

Im Gespräch mit Peter Engert zu den Themen „Klimaschutz, Energie, Katastrophenvorsorge“

Peter Engert
Peter EngertGeschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft

Unsere Verantwortung für künftige Generationen besteht nicht nur darin, Geld und Wohlstand weiterzugeben. Wir müssen eine vernünftig bewirtschaftbare Welt übergeben. Dabei brauchen wir unsere Lebensqualität nicht einschränken, wir müssen unser Leben nur so organisieren, dass künftige Generationen eine gute Basis vorfinden.

In der Verantwortung für die Raiffeisen Leasing haben wir 2004 als erstes Unternehmen im Sektor einen Nachhaltigkeitsbericht zum Geschäftsbericht vorgelegt. Wir sind den Fragen nachgegangen: Was finanzieren wir eigentlich? Finanzieren wir Nachhaltiges? Das Portfolio hat sich geändert in Richtung Windkraft, Elektromobilität, Biogas etc. Manchmal durchaus noch mit Experimentalcharakter. Letztendlich wurde daraus Leidenschaft. Was du tust, darf nicht nur heute im Geldbörsel Sinn machen, sondern muss darüber hinaus der Welt dienen.

Als unerschütterlicher Optimist glaube ich daran, dass die Menschen ausreichend forschen und sich weiterentwickeln, um immer wieder neue Herausforderungen positiv zu bewältigen. Die Menschen sind hochgradig regenerationsfähig. Was heute unveränderlich ist, ist morgen schon variabel. So werden wir auch die Klimakrise eines Tages lösen.

Kleine Beispiele unterstützen diese Ansicht: Heute ist es möglich, abgebrochenen Gipskarton zu rezyklieren, den Gips und den Karton in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Vor einem Jahr ging das noch nicht. Wir müssen also ständig neue Techniken erfinden und konsequent richtig umsetzen.

Natürlich ist es ein Problem, wenn Großmächte wenig oder nichts beitragen. Aber jeder hat seine Rolle. Die EU hat die Rolle der Vorreiterin und nimmt sie sehr gut wahr. Eines Tages werden auch manche Großmächte nicht mehr CO2 ausstoßen, als gäbe es kein Morgen.

Auch Bemühungen von Einzelpersonen machen Sinn. Hör‘ auf deine Kinder. Wir sind in Österreich und in der EU absolut auf dem richtigen Weg. Bei aller Kritik an Bürokratie und Langsamkeit: Wir brauchen Evolution, nicht Revolution. Wir wollen niemanden aus der Bahn werfen und wir müssen die Bahnen immer wieder in die richtige Richtung lenken. Wir müssen unterschiedliche Aspekte immer wieder neu berücksichtigen. Jene der Wirtschaft, jene der sozial Schwachen. Am Ende sichert diese Rücksichtnahme die praktische Umsetzbarkeit. Wir müssen Stadtviertel entwickeln, statt sie niederzureißen.

Es gibt keine Energie der Zukunft. Sie besteht aus vielen kleinen Bestandteilen und Energieformen. Wir können Energie aus Abwasser, Luft, Sonne, Erde gewinnen, in der Vielfalt liegt die Lösung. Wo Photovoltaik nicht geht, funktioniert die Geothermie. Auch das ist nur ein kleines Beispiel. Wir müssen an der Forschung dranbleiben, die Gottseidank wieder nach Europa zurückkommt. Unser Fokus muss auf erneuerbaren Energieformen und Energiespeicherung liegen.

Die Katastrophen werden mehr werden und wir werden mit ihnen umgehen lernen. In allen Projekten spielt Katastrophenvorsorge eine wesentliche Rolle. Die Architektur zeigt uns, wie wir mit Starkwasser umgehen, der Bedarf an Versickerungsflächen kommt gerade massiv ins Bewusstsein, Begrünung gegen Hitzewellen ist ein Thema in jedem heißen Sommer. Katastrophenvorsorge ist teuer, aber diese Investition wird sich lohnen. In zehn Jahren wird keine Versicherung einen Starkregen decken, weil er architektonisch lösbar ist.

Die Technologie kann viel dazu beitragen, unsere Zukunft zu sichern. Wir müssen ständig über den Tellerrand schauen und sollen nicht allzu sehr über den Verzicht agieren, sondern über Technologie und Organisation konkrete Lösungen im Kleinen und im Großen herbeiführen. Wer gern Schnitzel isst, soll dies auch künftig tun dürfen.

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Was die Jungen denken und uns für die Zukunft mitgeben.