Menschen und ihre Leistungen- Impulse für unsere Zukunft:

Im Gespräch mit Gabriel Lodahl zu den Themen „Klimaschutz, Energie, Katastrophenvorsorge“

Gabriel Lodahl
Gabriel Lodahl

macht eine Lehre zum Elektro-Energietechniker bei den Wiener Linien

Die Gesprächspartner kennen einander von der OIAV Jugendveranstaltung mit den Wiener Linien im Sommer 2021 zum Thema „Urbane Mobilität in Zukunft“. So greift ein Thema ins andere. Mobilität als wichtiger Faktor bei der Klimaentwicklung, glühende Hitze am Veranstaltungsort Remise als deutlich spürbares Zeichen. Das Gute dran: Immer mehr Menschen wird immer klarer, dass wir was tun müssen.

Lehrlinge bei den Wiener Linien gehen von einer Abteilung zur anderen, werden rundherum ausgebildet. So beugt man der Engstirnigkeit vor. Könnte Vorbild für Vieles sein. Das persönliche Interesse ist Voraussetzung für positive Entwicklung. Ein Beispiel mehr, dass Jugendliche im Kindesalter mit der Natur angefreundet werden müssen. In diesem Fall im Gartenhaus der Grossmutter. Eine schöne Chance für Stadtmenschen. Da fährt man dann später ganz natürlich mit dem Rad zur Arbeit und interessiert sich weiter.

Das Thema ist da, aber es wird noch nicht ernst genug genommen. Es ist ja noch nicht spürbar, wie eine schleichende Krankheit. Ohne jede unmittelbar persönliche Konsequenz kann man heute noch sündigen. Seit Jahrzehnten gibt es die Studien, aber es wird erst in 20 Jahren richtig weh tun.

Die Politik muss für die grossen Entwicklungen sorgen. Die Einzelnen können und sollen was tun, im Konsum, bei den Aktivitäten, aber das notwendige Grosse muss politisch bewirkt werden. 100 Unternehmen produzierten seit 1988, rund 70% der Treibhausgase. Wenn es so ist, ist klar, was zu tun ist. Aber wer will schon Transparenz, solange es anders bequemer und billiger geht? Das Wirtschaftssystem müssen wir ändern, das Steuersystem, das Marketing für Produkte. Nur dann bringen wir den Ausstoss an Treibhausgasen runter.

Über die Steuern zahlen die Menschen dann wieder für die Konsequenzen aus den Katastrophen.  Anstatt dass wir steuern, dass regionale und nachhaltige, langlebige Produkte sich am Markt durchsetzen, dass wir reparieren und wiederverwerten, statt wegwerfen, dass wir anders bauen und reisen.

Wachstum ist ja an sich neutral, solange wir das Richtige wachsen lassen. Eine reelle Besteuerung über den Treibgasausstoss der Produkte würde positiv wirken. Agrarförderung über die Fläche wirkt negativ. Kreislaufwirtschaft könnte ein boomendes Wirtschaftssystem werden. Man muss den Markt dorthin lenken.

Innovation mit den richtigen Zielsetzungen braucht es. Wir müssen uns Menschen als Teil des Ökosystems sehen dessen Funktionalität uns erhält, sonst ist Wachstum toxisch. Technik und Naturwissenschaft können viel beitragen, aber nicht alles und allein. Ohne Konsumreduktion wird es nicht gehen. Aber ist das Verzicht? Eine breite Mischung aus Massnahmen wird es sein müssen, wissenschaftlich fundiert und politisch getragen.

Konkret müssen wir werden: Man Könnte doch Versickerungsquoten bei Neubauten und Neuanlagen vorgeben. Man könnte doch vorschreiben, dass nicht alles in den Kanal geht. Die „Schwammstadt“ ist eine reale Möglichkeit, nicht nur ein „schwammiger Begriff“. Wasser speichern kann man auch in der Stadt, auch über Dach- und Fassadenbegrünung, doch besonders über Bodenentsiegelung.  Nur so konkret können wir künftigen Katastrophen vorbeugen.

Grundsätzlich sind wir ja am richtigen Weg, aber es geht viel zu langsam. Demokratien brauchen viel Diskussion, und das ist gut so. Da kann man über einzelne Gruppen nicht so drüber fahren. Aber beim Klimaschutz sollten wir schneller und radikaler sein. Man hat das Gefühl, immer mehr Menschen haben es erkannt und tragen es mit.

Gerade bei der Energie sehen wir oft, dass Interessen kollidieren. Da sind wir herausgefordert. Hier dürfen Lösungen oder Nicht-Lösungen nicht zu Lasten der kommenden Generationen gehen.