
Die Energiesystemanalyse von Stadtquartieren ist zurzeit in der Lage, urbane Einheiten von mehreren tausend Gebäuden, gemeinsam mit ihrer energietechnischen Versorgungsstruktur und deren Energiequellen in einem dynamischen Simulationsmodell abzubilden. ©Institut für Wärmetechnik, TU Graz
Im vorliegenden Beitrag wird nun die Frage gestellt, welche Anforderungen ein umfassendes digitales Werkzeug zur Energiesystemanalyse von Quartieren und Städten erfüllen müsste. Dazu werden die Hintergründe von sieben Anforderungen hergeleitet und diskutiert.
Das dabei entstandene Anforderungsprofil lässt sich durch die folgenden Begriffe beschreiben:
intersektoral: Das Verknüpfen der thermischen, elektrischen und chemischen Modelle ermöglicht eine integrale Betrachtung gesamter Energiesysteme unter der Berücksichtigung von Wärme, Elektrizität und Gas.
instationär: Die Abbildung des zeitlich hoch aufgelösten und realitätsnahen Betriebsverhaltens eröffnet die Möglichkeit, unterschiedliche Betriebsweisen vorab zu testen und regelungstechnische Szenarien zu entwickeln.
interaktiv: Die Berücksichtigung der Energie-Bereitstellungskette von der Umwandlung bis zum Verbrauch ermöglicht die Analyse der Bereitstellungskomponenten und deren dynamische Wechselwirkung.
intermodular: Die Kombinationsfähigkeit von Teilmodellen unterschiedlicher Detaillierungsgrade ermöglicht die durchgehende Begleitung eines Planungsprozesses von der Entwurfsphase bis zum Monitoring des Betriebsverhaltens.
interoperabel: Die Etablierung über fachdisziplinäre Grenzen austauschbarer Datenmodelle beschleunigt die Modellerstellung, reduziert die Fehleranfälligkeit und harmonisiert die fachdisziplinären Annahmen.
intelligent: Die Nutzung der Methoden des Machine-Learnings ermöglicht es, reale Energiesysteme mit deren digitalen Zwillingen zu verbinden und selbstlernende Diagnose- und Optimierungsroutinen durchzuführen.
interdisziplinär: Eine mit den Kompetenzen mehrerer zusammenarbeitender Fachrichtungen ausgestattete und praxisbezogene Entwicklungsumgebung sichert Qualität und Einsetzbarkeit.