Digitale Qualitätssicherung bei Bauprojekten

Domagoj Dolinsek

Mit der Software PlanRadar können Sachverhalte bei Bauprojekten mit Smartphone oder Tablet direkt vor Ort erfasst und inklusive Bild, Text, Sprachmemo und Planposition in einem Schritt hinterlegt werden.

Planradar
Planradar

Als ich noch Planer in einem Architektur- und Ingenieurbüro war und daher auch Bauleitungen auf Baustellen zu verantworten hatte, musste ich oft viele Dinge bei mir haben: Grundrissplan, Fotoapparat, ein Diktiergerät und ein Notizheft, um festzuhalten, ob die Bauausführung nach Plan erfolgte. Fehler trug ich am Plan ein und notierte dann die entsprechende Nummer, um nachher im Büro all diese Informationen in eine Excel-Liste einzutragen. Inklusive Verweise zu Fotos, Texten und Plan. Viel manuelle Arbeit also, die entsprechend fehleranfällig war. Und dieses Konglomerat an Informationen wurde dann per E-Mail weitergeleitet, unter Umständen mit einem vorher erstellten Bericht. Die unerwünschte Folge: eine ineffiziente Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer und unterschiedliche Versionsstände der Berichte.

Mit der Entwicklung von PlanRadar nahm ich dieses Fehlerpotenzial 2013 in Angriff. Die Software dient zur Kommunikation und Dokumentation am Bau und trägt enorm zur Qualitätssicherung bei. Wobei mit dieser Applikation der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie abgedeckt wird, von der Errichtungsphase bis zum Betrieb der Immobilie.

Wie funktioniert PlanRadar? Man erstellt ein Projekt, lädt digitale Grundrisspläne oder BIM-Modelle hoch und kann innerhalb von Minuten damit beginnen, vor Ort verschiedene Sachverhalte wie Mängel oder Leistungen zu erfassen. Beispiel: Bei einer Renovierung wird im Erdgeschoss ein Riss im Boden festgestellt. Man zoomt einfach zum entsprechenden Punkt hin, hält den Finger länger darauf, bestätigt es mit einem Haken, fügt Fotos hinzufügen und verfasst eventuell auch eine Sprachnotiz dazu. Dann gibt man noch die Raumnummer ein (z.B. C23), fügt gegebenenfalls eine detaillierte Beschreibung hinzu und kommuniziert alles in Echtzeit an den zuständigen Auftragnehmer inklusive Priorität und Deadline, wann die Schadensbehebung fertig sein soll. Der Auftragnehmer kann Punkte, die ihn betreffen, auf seinem mobilen Gerät abrufen. Auftraggeber und Auftragnehmer kommunizieren somit miteinander auf der gemeinsamen Plattform.

Das System macht es auch möglich, Filterfunktionen abzurufen, etwa wenn man bei einer Begehung alle Punkte einsehen will, die den Status „in Bearbeitung“ haben: Man aktiviert den entsprechenden Filter und die entsprechenden Punkte scheinen auf. Weiters bietet das System über die Plan-Listen- Darstellung hinaus auch die Möglichkeit, jemandem, der nicht am Projekt beteiligt ist, eine reine Listendarstellung der erledigten Punkte als exportiertes Excel File zur Verfügung zu stellen. Ebenso lassen sich alle erfassten Daten automatisch in Berichtsvorlagen einfügen. So entsteht innerhalb von Sekunden ein vollständiger Report inklusive Kommentaren, Bildern und Planausschnitten, den man als PDF exportieren kann.

Ein großer Vorteil von PlanRadar ist auch, dass es für die Subunternehmer – also für diejenigen, die nur Rückmeldungen machen mit Foto, Status „erledigt“ oder „nicht erledigt“ – kostenlos ist. Gleichzeitig ist die Bedienung sehr einfach. Innerhalb von wenigen Minuten kann man ohne IT-Know-how ein Projekt erstellen und alle Kollegen auf der Baustelle dem Projekt zuordnen. Diese können auch mit ihren eigenen Mobilgeräten – iPhone, iPad, Android Smartphone oder Android Tablet – das Projekt verwalten und Rückmeldungen geben.