Gebäudetechnik – eine Schlüsseldisziplin mit einer starken Zukunft

Gisela Gary

Ein Gespräch über die Ziele und Visionen wie auch über die Beweggründe, sich für eine stärkere Wahrnehmung der Gebäudetechnik einzusetzen, mit Christian Steininger.

Christian Steininger wurde 1962 in Linz geboren. Er ist seit 2016 Vorsitzender der Fachgruppe Technische Gebäudeausrüstung (TGA) im OIAV. Nach der HTL Pinkafeld mit Schwerpunkt Maschinenbau, Installation, Heizungs- und Lüftungstechnik absolvierte er ein Verfahrenstechnik-Studium. Nach umfangreichen Arbeitserfahrungen in der technischen Gebäudeausrüstung und Energieplanung kam er im Jahr 2000 zu Vasko+Partner. Christian Steininger ist Ingenieurkonsulent für Verfahrenstechnik und zeichnet bei Vasko+Partner für den Bereich Gebäudetechnik verantwortlich.
(c) Michael Hetzmannseder

Der Anteil der technischen Gebäudeausrüstung an den Gesamtkosten eines Bauwerkes beträgt je nach Komplexität zwischen 20 und 45 Prozent. Die technische Gebäudeausrüstung ist zudem für einen erheblichen Beitrag des Jahresenergieverbrauches von Gebäuden verantwortlich und stellt somit das Schlüsselgewerk für den CO2-Ausstoß dar. Die angestrebte Energiewende – CO2-Neutralität bis 2050 – sowie die Themen Nachhaltigkeit und die Steigerung der Effizienz von Anlagen erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der am Bau Beteiligten und auch entsprechend ausgebildete Gebäudetechniker.

Die Fachgruppe Technische Gebäudeausrüstung (TGA) wurde 2014 gegründet. Deren Vorsitzender, Christian Steininger, gilt als Vorkämpfer für mehr Interdisziplinarität und mehr Augenmerk auf eine kompetente Ausbildung.

Wofür steht die Fachgruppe TGA im OIAV?
Christian Steininger: „Wir agieren als Plattform für die gesamte TGA-Branche, für Bauherren, Auftraggeber und Nutzer, Architektur/Fachplaner, Ausführende etc. Eines unserer Ziele ist die Verbesserung des Image der Branche.

Ein persönlicher Wunsch von mir ist allerdings auch, dass wir es schaffen, noch eine weiterführende/universitäre Ausbildung für den Bereich der technischen Gebäudeausrüstung zu etablieren sowie die Forschungsaktivitäten in diesem Bereich zu forcieren.“

Gibt es schon erste Erfolge der Fachgruppe?
Christian Steininger: „Ein Erfolg ist sicher die Vernetzung von/mit nationalen und internationalen Interessensgruppen wie auch diverse Mitgliedschaften. Wir diskutieren z. B. den Beitritt bei der REHVA (Federation of European Heating, Ventilation and Air Conditioning). Aber auch der internationale Austausch, den wir mit Experten aus den Nachbarländern pflegen, ist sehr konstruktiv. Es gibt bereits weit mehr mediales Echo als noch vor fünf bis zehn Jahren, dadurch sehen wir, dass der Stellenwert und auch die Wahrnehmung der TGA stärker ins öffentliche Interesse rückt.“

Was sind die wichtigsten Parameter einer TGA-Planung?
Christian Steininger: „Effizienz und Ressourcenschonung und die Ausnutzung aller Möglichkeiten und Gegebenheiten. So wie wir beim RHW.2, dem ersten Passiv-Bürohochhaus Europas am Donaukanal, das Donaukanalwasser zum Kühlen und die Bauteilaktivierung zum Heizen nützen – das sind innovative Ansätze, die relativ einfach verfolgt werden können. Wesentlich ist jedoch auch die Bestellqualität seitens Bauherren, denn laufende Änderungen verursachen gerade in der TGA eine Kettenreaktion an Korrekturen, die dann für manche Gewerke problematisch werden.“

Würden Sie die Gebäudetechnik als eine Leidenschaft von Ihnen bezeichnen?
Christian Steininger: „Auf alle Fälle – daneben esse ich aber auch gerne gut und fahre leidenschaftlich gerne Fahrrad.“