Nachlese „Vier Rektor_innen im Gespräch mit dem ÖIAV“

Aktuell ist die Führung von Universitäten mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Diese zu meistern und möglichst unbeschadet hinsichtlich Forschungs- und Lehrbetrieb aus dieser Ausnahmesituation hervorzugehen, wird derzeit in den Führungsebenen vieler Universitäten diskutiert.

Vor diesem Hintergrund bat der Präsident des ÖIAV, Wilhelm Reismann, die Rektor_innen Edeltraud Hanappi-Egger, Sabine Seidler, Johann Hartle und Harald Kainz zum Podiumsgespräch.

Was hat sich nach 14 Monaten pandemiebedingtem distance learning an den renommiertesten Universitäten des Landes nachhaltig verändert?

Wie sieht die Universität in 10 Jahren aus- was bleibt, was geht?

Zoom oder Kreide- wo liegt die Zukunft der Universität?

Der erhoffe Digitalisierungsschub ist nicht nachhaltig eingetreten – viele möchten zurück zum „alten“ Status Quo. Ein zu viel an Digitalisierung führt zwangsläufig zur Eindämmung gesellschaftlicher Prozesse sind sich alle Rektor_innen einig. Stellt man sich einige Tage ohne Internet und Vernetzung vor, folgen Schlagworte wie Lahmlegung, Verletzbarkeit oder gar Technologie-Abhängigkeit.

Fertigkeiten und Kreativität können nicht digital vermittelt werden. Dafür bedarf es der Emotion und Haptik. „Erreicht man Studierende emotional, bleibt 90% des Gesagten ohne großen Aufwand im Gedächtnis“, so Harald Kainz, Rektor der TU Graz. Diese Emotion über den Bildschirm zu transportieren ist nahezu unmöglich.

„Die neue Generation will einen Beitrag leisten um die großen Probleme dieser Welt zu lösen. Sie wollen Game Changer sein“, ist Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der WU Wien überzeugt. Was es braucht sind offenbar Überlegungen welche Fähigkeiten junge Menschen lernen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Deshalb müssen Universitäten in Klausur gehen und darüber nachdenken, welche neuen Ausbildungsformen und –wege für die aktuellen Generationen benötigt wird. Wesentliche Themen waren Motivation, Befähigung, Orte der Begegnung und des Diskurses schaffen.

Letztlich hängt es jedoch auch von den finanziellen Möglichkeiten ab, welche Inhalte digital weitergegeben werden können. Eine 2-stündige Vorlesung in entsprechender Qualität umzusetzen kann beispielsweise rasch Kosten in der Höhe von einer halben Million Euro verursachen.

Der allgemeine Tenor der Diskussion: Eine digitale Universität ohne soziale Kontakte ist illusorisch, Digitalisieren bringt zahlreiche Vorteile, einige davon werden auch in Zukunft bleiben.

reismann seidler hartle
kainz hanappi-egger
diskussionsrunde