„Wir wollen alle das Gleiche“ – Das war der Sanierungsgipfel 2025!

23.05.2025

Erster österreichischer Sanierungsgipfel vereint 24 Verbände – und schafft die Basis für gemeinsames Handeln mit sechs zentralen Themenfeldern

Wien, 23. Mai 2025 – Wie gelingt die Transformation des Gebäudebestands in Österreich – ökologisch, wirtschaftlich, sozial? Diese Frage stand im Zentrum des ersten österreichischen Sanierungsgipfels, der von IG Lebenszyklus Bau und RENOWAVE.AT gemeinsam mit der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen initiiert wurde. Vertreter:innen von 24 Verbänden und Organisationen trafen sich im Rahmen der ganztägigen Veranstaltung, um unter dem Leitsatz „Gemeinsam den Gebäudebestand transformieren – wir sind viele“ zentrale Hebel und Hürden zu benennen – mit dem Ziel, Synergien zu definieren und die Basis für die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen zu schaffen.

„Sanierung ist das Thema der Zukunft, es wird uns die nächsten Jahre intensiv beschäftigen. In Österreich gibt es so viele wertvolle Initiativen und Ansätze dazu. Wir wollen alle dasselbe. Aber solange wir es nicht gemeinsam und mit einer Sprache sagen, verlieren wir an Wirkungskraft, auch der Politik gegenüber“, betonte Wolfgang Kradischnig (IG Lebenszyklus Bau, DELTA).

Ulla Unzeitig (RENOWAVE.AT) brachte es auf den Punkt: „Es ist Sand im Getriebe – und wir haben nun erstmals gemeinsam sichtbar gemacht, wo dieser Sand ist.“

Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen: „Wir verbrauchen jedes Jahr eine Fläche so groß wie Eisenstadt. Dabei ist Österreich bereits fertig bebaut! Eine Normen- und Anforderungsflut hindert uns daran, das Potenzial des Bestands auszuschöpfen. Um unsere Gebäude qualitätsvoll und leistbar zu sanieren, ist daher jetzt die Entbürokratisierung notwendig!“

Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen standen die Themenfelder Finanzierung, Akzeptanz und technische Kompetenz im Fokus. Aus knapp 60 kartierten Problemfeldern wurden sechs zentrale Herausforderungen identifiziert, zu denen nun verbandsübergreifende Arbeitsgruppen Maßnahmen erarbeiten:

Sechs Herausforderungen und erste Lösungsansätze

  1. Bodenverbrauch & Raumplanung

    Lösungsansatz: ökologische Lenkungsinstrumente wie Grundsteuerreform, differenzierte Steuersätze, Verkehrserregerabgabe.

  2. Fehlender Auftrag für Hausverwaltungen

    Lösungsansatz: finanzielle Anreize, Schulungen, Dialogformate.

  3. Fehlende wirtschaftliche Anreize für Sanierung

    Lösungsansatz: Reform des Richtwertsystems, innovative Finanzierungsmodelle, reduzierte „Umbauordnung“.

  4. Investitionen scheitern an Liquidität & Abschreibungsfristen

    Lösungsansatz: kürzere Abschreibungszeiträume, gekoppelt an Nachhaltigkeitskriterien.

  5. Fehlende Daten & unklare Nachhaltigkeitsziele

    Lösungsansatz: koordinierte Datenerhebung, Benchmarks und Leitfäden für ganzheitliches Planen.

  6. Blockierende Gesetze

    Lösungsansatz: Anpassung von MRG, WEG, ABGB zur Ermöglichung notwendiger Maßnahmen.

Auch die Bedeutung neuer Narrative wurde hervorgehoben:

„Sanierung stiftet Identität – sie verbindet den Charme des Alten mit dem Komfort des Neuen“, so Storyteller Stefan Stockinger.

Die Veranstaltung vereinte Akteure aus Planung, Bau, Forschung, Verwaltung und Wirtschaft – mit dem Ziel, strukturelle Blockaden zu lösen und gemeinsam nachhaltige Transformation möglich zu machen.

Fotos Credit: Sanierungsgipfel.at/Leo Hagen